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Die Farben des Wasserstoffs: Energie der Zukunft?
By Maximilian Feger

Die Farben des Wasserstoffs: Energie der Zukunft?

Im Zuge der ansteigenden Bedeutung einer klimaneutralen Energiepolitik spielt Wasserstoff eine entscheidende Rolle. Gemäß der Nationalen Wasserstoffstrategie Deutschlands aus dem Jahr 2020 strebt die EU an, bis 2050 klimaneutral zu sein, wobei Wasserstoff einen zentralen Beitrag leisten soll. Doch was ist an Wasserstoff so besonders? Und warum spricht man von grünem, blauem, türkisem oder sogar grauem Wasserstoff?

Wasserstoff, das vielseitige Gas, wird in verschiedenen Farben dargestellt, abhängig von seiner Herstellungsmethode. Jede Farbe repräsentiert den Grad der Klimaneutralität, der mit der Herstellung einhergeht.

Wasserstoff wird als klimafreundliche und effiziente Energiequelle angesehen. Wenn Wasserstoff verbrannt wird, bildet sich nur Wasserdampf und es gelangen keine schädlichen Substanzen in die Umwelt. Zudem ist Wasserstoff einfach zu lagern, was es ermöglicht, dass Elektrolysegeräte überschüssige Energie, etwa aus erneuerbaren Quellen, effektiv zur Produktion von Wasserstoff nutzen können. In Bezug auf den Umwelt- und Klimaschutz stellt Wasserstoff daher eine vielversprechende und zukunftsorientierte Energiequelle dar.

Grüner Wasserstoff

Grüner Wasserstoff ist das Resultat der Elektrolyse, einem Prozess, der Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufspaltet. Der benötigte Strom stammt aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind-, Wasser- oder Sonnenenergie. Grüner Wasserstoff ist daher CO₂-neutral, obwohl seine Herstellung derzeit einen hohen Energieaufwand erfordert. In Deutschland gibt es bereits 40 Anlagen, die grünen Wasserstoff erzeugen.

Türkiser Wasserstoff

Türkiser Wasserstoff entsteht durch die Methanpyrolyse, bei der Methan in Wasserstoff und festen Kohlenstoff aufgeteilt wird. Der feste Kohlenstoff kann sicher gelagert und später wiederverwendet werden, so dass kein CO₂ in die Atmosphäre gelangt. Wenn erneuerbare Energien für die Methanpyrolyse genutzt werden, ist die Erzeugung von türkisem Wasserstoff klimaneutral.

Grauer Wasserstoff

Im Gegensatz dazu steht grauer Wasserstoff, der durch Dampfreformierung fossiler Brennstoffe wie Erdgas, Kohle oder Öl hergestellt wird. Als Nebenprodukt wird dabei CO₂ freigesetzt, was grauen Wasserstoff nicht klimaneutral macht.

Blauer Wasserstoff

Blauer Wasserstoff wird auch durch Dampfreformierung hergestellt, jedoch wird das dabei entstehende CO₂ unterirdisch gespeichert (Carbon Capture and Storage-Technik), wodurch es nicht in die Atmosphäre gelangt und somit klimaneutral ist.

Pinker Wasserstoff

Pinker oder gelber Wasserstoff wird ebenso durch Elektrolyse gewonnen, wobei der benötigte Strom aus Kernenergie stammt. Dieser Prozess verursacht zwar kein klimaschädliches CO₂, aber radioaktiven Abfall, der sicher gelagert werden muss.

Gelber Wasserstoff

Gelber Wasserstoff bezeichnet die Wasserstoffproduktion aus einer Mischung erneuerbarer Energien und fossiler Brennstoffe

Weißer Wasserstoff

Wenn Wasserstoff lediglich als Abfallprodukt anderer chemischer Verfahren entsteht, spricht man von weißem Wasserstoff.

Brauner Wasserstoff

Die Nutzung des Brennstoffes Kohle als Energieträger produziert wiederum braunen Wasserstoff.

Fazit:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wasserstoff, unabhängig von seiner „Farbe“, eine wichtige Rolle in der Energiezukunft spielt. Durch seinen vielseitigen Einsatz und seine Speicher- und Transportfähigkeit im bestehenden Gasnetz hat er wesentliche Vorteile gegenüber anderen Energieträgern. Die verschiedenen Methoden der Herstellung erlauben eine graduelle Betrachtung der Klimaneutralität, die die Wasserstofftechnologie insgesamt umweltfreundlicher macht und einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leistet.

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  • 1. Juni 2023

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